Berlin: Die neuesten Zahlen aus der Textil- und Modeindustrie zeigen in einer nie da gewesenen Dringlichkeit, wie wichtig die Bundestagswahl am Sonntag für den Industriestandort Deutschland ist. Umsätze, Beschäftigtenzahlen, Aufträge und Investitionen sind weiter im Abwärtstrend, der Anstieg der Insolvenzen und Betriebsschließungen ist besorgniserregend. Deutschland steckt als einziges Land in Europa und den G20 im dritten Jahr der Rezession fest.
Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie: „Die weltpolitischen Kräfteverhältnisse verändern sich gerade in atemberaubender Geschwindigkeit. Mehr denn je ist deshalb ein wirtschaftspolitischer Kurswechsel dringend notwendig, der die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland stärkt und die Deindustrialisierung stoppt. Für ein starkes Deutschland in einer starken EU brauchen wir eine stabile Regierung, die zügig klare Entscheidungen treffen kann. Denn nichts ist schlimmer für die wirtschaftliche Entwicklung als weitere Unsicherheit und ein Wahlergebnis, das die Regierungsbildung in die Länge zieht.“
Der Gesamtverband textil+mode hat die wichtigsten Leitplanken für die nächste Legislatur in einem Manifest beschrieben. Dazu gehören eine umfassende Entbürokratisierung entlang der gesamten Gesetzgebung, Technologieoffenheit bei der Erreichung der europäischen Klimaziele, dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise und Unternehmens-steuern sowie eine faktenbasierte Chemikalienpolitik.
Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura: „Alle Vorschläge für eine Wirtschaftswende liegen auf dem Tisch. Diese müssen nach der Wahl zügig umgesetzt werden. Die wirtschaftliche Lage auch in unserer Branche duldet keinen Aufschub mehr.“
Die Krise in der deutschen Textil- und Modeindustrie hat sich weiter verfestigt. Die Branche sieht einem dritten Rezessionsjahr entgegen. Im vergangenen Jahr gab es doppelt so viele Insolvenzen wie zwei Jahre zuvor. 49 Textilunternehmen und 34 Hersteller von Bekleidung mussten zwischen Januar und November 2024 Insolvenz anmelden.
Entsprechend sank die Zahl der Betriebe im Vergleich zu Vorjahr weiter. Bei Textil um minus 3,7 Prozent, bei Bekleidung um minus 7,7 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ging bei Textil im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent zurück, bei Bekleidung um minus 2,3 Prozent.
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